31.10.2024 / Das ist also der neue ESC-Plan für Deutschland: Nicht ein überzeugender musikalischer Act, sondern ein bekannter Kopf soll genau diesen aus der Schlinge der medial-europäischen Misserfolge vergangener Jahre ziehen.
Der wichtigste Beitrag für den Eurovision Song Contest 2025 heißt Stefan Raab. Jener sich selbst fast zum Messias hochstilisierte Selbstdarsteller, der frischen Wind und ungeahnte Erfolgschancen nicht nur ins offenbar angestaubte TV-Programm, sondern jetzt auch ins wenig durch deutsche Musikbeiträge unterhaltende Europa bringen soll.
Für einen solchen Plan springen sogar NDR und RTL über ihre Schatten bislang wenig strahlender Entertainment-Qualität, um gemeinsame Sache zu machen. Dass allein das einem Offenbarungseid ähnelt – geschenkt.
Kleckern war noch nie Raabs Ding
Großartiges wurde demnach am Donnerstag in der Schweizer Botschaft in Berlin kommuniziert: Vier Live-Shows mit einer Jury aus Raab und drei Beisitzern der Branche wählen aus 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmern jene Final-Acts, über welche dann die Zuschauer endgültig urteilen dürfen. Das Ganze läuft unter dem Motto „Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?“
Man muss nicht lange rätseln, wer mit „Chef“ gemeint ist. Kleckern war noch nie Raabs Ding. Wenigstens dieser Überzeugung – und damit sich selbst – bleibt der Mann treu. Für ihn wird es eine One-Man-Show, in jeder Hinsicht Eigen-PR-tauglich und sicher wirtschaftlich ertragreich.
Personality für Europa
Dabei geht es den Sendern, insbesondere dem für den ESC verantwortlich zeichnenden Norddeutschen Rundfunk nur um eines: Den ESC wieder publikumsnäher zu machen. Das ist die schlichte Erkenntnis aus dem Versagen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte: Was bis zum Finale passiert, muss nachvollziehbar werden und sich nicht, wie bislang, hinter verschlossenen Türen abspielen. Ob man dazu allerdings Raab gebraucht hätte? – Sicher nicht.
Denn Quote durch einen bekannten Kopf aus dem eigenen Land für den heimischen Beitrag, bringt längst noch keine Stimmen aus dem Ausland.
„Ich will gewinnen“
Ach ja… um Musik geht es beim ESC ja auch. Die Teilnahme steht aus deutscher Sicht diesmal absolut jedem offen. Schon jetzt kann man davon ausgehen, dass mit Sicherheit Hinz und womöglich auch Kunz ihre gesangliche Qualität unter Beweis stellen und sich anmelden werden. Die Hoffnung stirbt auch in der Musikbranche bekanntlich zuletzt.
Stefan Raab gibt sich, wie immer, siegessicher: „Ich will gewinnen“, sagte er in Berlin. „Wenn wir nur Zweiter werden, können Sie mich danach auch abstrafen.“ – Ob Regina Halmich schon trainiert? (Bild: Facebook/@EurovisionDE)