Kommentar: Medizinisches Wunder in Berlin

05.02.2025 / In der Bundesregierung gibt es seit Mittwoch ein kleines Wunder: Kanzler Scholz scheint geheilt. Sein Erinnerungsvermögen ist wieder da. Was in Sachen CumEx noch auf Ex war, cumt in Sachen Kanzlerkandidatur offenbar zurück.

Und das nicht nur zaghaft, sondern mit aller Deutlichkeit, für die sich Scholz in den vergangenen drei Jahren zu einer wahren Legende emporgearbeitet hat. Der SPD-Vorsitzende Klingbeil habe ihm nicht nahegelegt, auf die Kandidatur zu verzichten, sagte Scholz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Und jetzt kommt es, er fügte an: „Und ich müsste es ja wissen.“

Ach was. – Wirklich?

Klingt aufs erste Hinhören jedenfalls überzeugend, überrascht aber dennoch. Angesichts der immer wiederkehrenden Erinnerungsdefizite des Kanzlers im wohl größten Steuerskandal der deutschen Geschichte, mögen die „Memories of Kandidatur“ wie ein laues Lüftchen anmuten. Peanuts im politischen Alltagsgeschehen, das immer wieder und immer öfter mit Zweifelhaftem statt Wahrhaftigem glänzt.

Während also „Tagesspiegel“ und „t-online“ unter Berufung auf SPD-Kreise und das Parteiumfeld berichteten, dass Klingbeil mindestens einmal auf Scholz eingewirkt habe, damit dieser auf die Kanzlerkandidatur verzichte, weiß der Betroffene diesmal sehr genau Bescheid.

Ich sag’ ja: Wunder gibt es immer wieder. Wundern wir uns also mit.

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