Florian Silbereisen bei IWS: Knackig gegen Eintönigkeit

09.09.2024 / Mit einem echten personellen Highlight hat die Redaktion von „Immer wieder sonntags“ ihren Moderator Stefan Mross zu seinem 20. Jubiläum des Formats im Finale überrascht. Der gut gemeinte Aufritt von Florian Silbereisen offenbarte am Ende jedoch einmal mehr die Schwächen des seit zwei Jahrzehnten unveränderten Showkonzepts – und seines Moderators.

Bei „Immer wieder sonntags“ gibt es keine Baggerwetten, doch die eingefahrenen Spuren des sich in gewohnter Manier wiederholenden Entertainments sind ebenso tief wie bei „Wetten dass…?“ – Man könnte die Krater zuschaufeln, eingeschlagene Pfade neu ebnen, auch mal überraschende Umwege gehen. Der spitzbübische Charme von Stefan Mross macht es schwer, ihn neu zu lenken. Noch. 

Bislang steht ein Großteil des Publikums hinter dem Traunsteiner. Er hat „Immer wieder sonntags“ zu seinem Format gemacht. Allein diese scheinbare Sicherheit hat er mit Gottschalk und dessen Show gemein. Doch scheinbare Sicherheit birgt Gefahren. „Sein“ und „mein“ sind in der Branche formulierte Scheuklappen vor der Bereitschaft, sich zu verändern.

Florian Silbereisen brachte mit seinem Auftritt frischen Wind in das bekannte Konzept von „Immer wieder sonntags“ (Bild: Radio BW)

Nach zwei Jahrzehnten darf und muss deshalb die Frage erlaubt sein, wann endlich ein frischer Wind durch die IWS-Arena und das Konzept von „Immer wieder sonntags“ weht? Ein Stefan Mross, der sich von Moderationskarte zu Stichworttafel hangelt, der immer und immer wieder dieselben Bewegungen und Sprüche zum Besten gibt, kann nicht die Zukunft der Unterhaltung am Sonntagvormittag sein. Das haben Fans und Freunde des Schlagers nicht verdient.

Rührende Familiengeschichten und Kinder bei ihrem ersten Auftritt auf der großen Bühne haben ihren Charme. Die Starküche und lustige Prominentenspiele schaffen das Gefühl der Vertrautheit. All das hat bislang irgendwie funktioniert. Doch wer im Publikum sitzt, der erkennt, dass genau diese Momente der langatmigen Plaudereien und Wortwechsel mehr Zuschauer aufs WC treiben als ein musikalischer Stimmungshit oder Star.

Man kann zu Florian Silbereisen stehen wie man will. Tatsache ist, dass er mit seinem vergleichsweise kurzen Auftritt im Finale der IWS-Staffel 2024 genau das präsentierte, was der Sendung inzwischen fehlt: Eine knackige, kurzatmige Mischung aus Gefühl und musikalischem Entertainment.

„Immer wieder sonntags“ trägt schon im Namen die Eintönigkeit. Das ist gefährlich. Genau aus diesem Grund muss sich das Format nach 20 Jahren dringend neu erfinden. „Immer wieder sonntags“ muss für Überraschungen stehen, nicht für Wiederholungen mit der 23. Steirischen. Und mit einem Stefan Mross, der wach und wachsam bleibt, um nicht im Sumpf eingefahrener Spuren irgendwann unterzugehen. (Bilder: Radio BW)

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