Strobl gibt CDU-Parteivorsitz ab

Kommentar

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl hat die Zeichen der Zeit erkannt. Das ist umso überraschender, weil für den gebürtigen Heilbronner keine Selbstverständlichkeit.

Zwölf Jahre stand der CDU-Politiker an der Spitze seiner Partei im Ländle, sieben Jahre ist er Innenminister und Koalitionspartner der Grünen mit Ministerpräsiden Kretschmann. Die Ankündigung, beim nächsten Parteitag im November nicht mehr für das Amt des Parteichefs zu kandidieren und als Nachfolger den weitaus jüngeren Manuel Hagel vorzuschlagen, wirkt auf den ersten Blick als gönnerhafte Bereitschaft zum Generationenwechsel.

Wer den politischen Stil eines Thomas Strobl kennt und beobachtet, der weiß allerdings, dass bei ihm nichts ohne Kalkül geschieht.

Überlegtes Handeln ist bei dem 63-Jährigen allerdings stets Reaktion, niemals Aktion. Zu unvorsichtig und emotional hat er stets seine Meinungen an die Öffentlichkeit gebracht, hat kommentiert, ohne abzuwägen, handelte forsch und, aus seiner Sicht, unkompliziert. Aber eben nur aus seiner Sicht.

Man erinnere sich nur an die vertraulichen Akten, die Strobl in der Polizei-Affäre einem Journalisten zusteckte, der in seiner Gunst steckte und noch immer steckt. Guten Freunden gibt man halt ein Händchen… oder zwei.

Das hat Strobl jetzt auch bei Manuel Hagel getan. Der CDU-Politiker reagiert. Worauf, werden die nächsten Monate zeigen.

Marc Fischer, Programmleitung

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